Auch für E-Zigaretten: Was Sie jetzt über die neue Nikotinsteuer wissen müssen

Die neue Nikotinsteuer scheint nur noch eine Formsache zu sein. Mitte Mai gab es eine Expertenanhörung im Finanzausschuss des Bundestages, im Juni soll das Gesetz verabschiedet werden. Das bringt eine Steuererhöhung mit sich. Klar ist: Nicht nur Zigaretten werden teurer, die Nikotinsteuer gilt nämlich auch für Liquids und Tabakerhitzer. Doch wann kommt die Nikotinsteuer genau und mit welchen Erhöhungen müssen Raucher rechnen?

Wann kommt die Nikotinsteuer?

Geht es nach dem Bundesfinanzministerium, wird die Nikotinsteuer deutlich erhöht. Zum letzten Mal war das im Jahr 2015 der Fall. Geplant ist eine schrittweise Erhöhung in den Jahren 2022 bis 2026. Jedes Jahr steigt der Preis für eine Schachtel Zigaretten um etwa acht Cent an, damit betragen die zusätzlichen Steuern rund 2,5 %.

Der genaue Preis, den Raucher für eine Schachtel zahlen müssen, steht noch nicht fest. Aktuell kostet eine Packung Markenzigaretten sieben Euro. Zu erwarten wäre ab 2022 eine Erhöhung in Schritten von zehn Cent, um lästiges Kleingeld zu vermeiden. Mitte des Jahrzehnts würden Zigaretten dann 7,40 Euro pro Packung kosten.

Ob Raucher das abschreckt? Eher unwahrscheinlich. Laut Statistik ist der Tabakkonsum in Deutschland während der Corona-Pandemie sogar angestiegen. Das betrifft das Rauchen von Zigaretten, aber auch das Verdampfen von Liquids in E-Zigaretten.

Nikotinsteuer Liquids höher als konventionelle Tabaksteuer

Die höhere Nikotinsteuer auf Liquids wird dann ebenfalls Realität. Denn der Fiskus hat die E-Zigaretten verstärkt ins Visier genommen. Die Nikotinsteuer auf Liquids bringt nicht nur die Hersteller auf den Plan, selbst die Rauchgegner schütteln darüber den Kopf. Denn geht es nach dem Bund, fällt die Nikotinsteuer Liquids sogar noch höher aus als die Tabaksteuer auf Zigaretten.

Diese Steuererhöhung scheint paradox, denn E-Zigaretten gelten als deutlich weniger schädlich als reguläre Glimmstängel. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) benennt rund 5.300 schädliche, teilweise giftige und sogar krebserregende Substanzen in Zigarettenrauch.

Laut der Wissenschaftler ist die Konzentration der Schadstoffe im Dampf einer E-Zigarette deutlich geringer. Zu den Langzeitfolgen ist die Studienlage zwar noch nicht ausreichend, doch gilt die E-Zigarette unter Wissenschaftlern als deutlich weniger gesundheitsgefährdend.

Mit diesen Steuererhöhungen müssen Dampfer rechnen

Die Tabaksteuer fällt in die Kategorie der sogenannten Lenkungssteuer. Das bedeutet, diese Steuern werden erhoben, um Menschen zu einem ganz bestimmten Verhalten zu bringen. In diesem Fall, um von Tabakerzeugnissen Abstand zu nehmen. Ziel dabei ist auch, die Kosten für das Gesundheitswesen zu reduzieren.

Demzufolge müsste die Tabaksteuer bei Zigaretten höher ausfallen, denn die ist deutlich schädlicher als das Dampfen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Das „Bündnis für tabakfreien Genuss“, ein Lobbyverband für die E-Zigaretten, hat für die Nikotinsteuer auf Liquids eine Modellrechnung erstellt.

Eine Zigarette mit einer durchschnittlichen Nikotinmenge kostet einen Raucher 10,44 Cent. Wer diese Nikotinmenge verdampfen möchte, zahlt mit der neuen Nikotinsteuer schon jetzt 21,74 Cent und somit zehn Cent mehr als bei einer Zigarette. Mit der neuen Nikotinsteuer Liquids schnellen die Kosten nach oben. Während die klassische Zigarette nach der Steuererhöhung durchschnittlich einen Stückpreis von 11,70 Cent hat, wären es für Dampfer bei einer identischen Dosis Nikotin 56,52 Cent. Wenn die Liquids weniger Nikotin enthalten, senkt sich der Preis entsprechend. Doch mit mindestens 22 Cent müssen Dampfer künftig rechnen.

Nikotinsteuer Tabakerhitzer: Die Branche schlägt Alarm

Wann kommt die Nikotinsteuer eigentlich für die Tabakerhitzer? Über diese Frage hatten sich Hersteller und Konsumente von Tabakerhitzern durchaus schon den Kopf zerbrochen. Die Nikotinsteuer zu Tabakerhitzer wird auf jeden Fall den neuen Hoffnungsträger ähnlich hart wie die E-Zigarette treffen.

Die Nikotinsteuer welches auch für Iqos aus dem Hause Philip Morris kommt ebenso wie auf das Pendant glo von British American Tobacco. Philip Moris sieht die Nikotinsteuer Iqos als eine Art Strafe. Schließlich hat das Unternehmen rund 8,1 Milliarden Dollar in die Entwicklung der Tabakerhitzer investiert, die 90 bis 95 Prozent weniger potenziell schädliche Stoffe als Zigaretten emittieren. Die hohe Nikotinsteuer Tabakerhitzer würde, so die Argumentation von Philip Morris, Zigaretten und andere Verbrennungsprodukte bevorzugen.

Das ist durchaus ein wenig paradox, wenn einer der größten Zigarettenhersteller der Welt die geringere Nikotinsteuer auf Zigaretten bemängelt. Gleichzeitig wird durch diese Position jedoch klar, dass die Nikotinsteuer Iqos durchaus in der Lage ist, dieses innovative Produkt auf dem Vormarsch nachhaltig auszubremsen.

Erzwingt die Tabaksteuer die Rückkehr zur Zigarette?

Die Nikotinsteuer welche auch für die bekannte Iqos gilt und andere Tabakerhitzer sowie auf Liquids könnte dazu führen, dass Raucher bei ihren Zigaretten bleiben und Dampfer aus Kostengründen zum klassischen Glimmstängel zurückkehren. In der Vergangenheit hatte sich Italien bereits an einer Erhöhung der Nikotinsteuer versucht, doch die Einnahmen für den Fiskus fielen geringer als erwartet aus. Möglicherweise sind Dampfer zur Zigarette zurückgekehrt.

Wahrscheinlich ist auch, dass zur Vermeidung der Nikotinsteuer auf Liquids via Internet Produkte aus dem Ausland bestellt wurden. Das könnte auch in Deutschland der Fall sein, was das Risiko mit sich bringt, gepanschte Ware zu erhalten. Diese Seite der Medaille scheint den Bund nicht zu interessieren – das Finanzministerium rechnet mit 12 Milliarden Mehreinnahmen durch die Nikotinsteuer bis 2026.